Forum 2
Das Forum 2 nahm den Übergang Schule – berufliche Bildung in den Fokus. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie es gelingt, diesen so zu gestalten, dass jede Schulabgängerin und jeder Schulabgänger in die Lage versetzt wird, ihn entsprechend seiner individuellen Voraussetzungen zu bewältigen. Dazu benötigt man ein System der Beruflichen Orientierung ebenso wie Unterstützungsmaßnahmen im Übergang und ein zukunftssicheres Berufsschulnetz mit Bildungsstandorten in allen Landesteilen.
Im ersten Input dieses Fachforums gab Kathrin Lucius vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus zunächst einen Überblick über das System der Beruflichen Orientierung an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen in Sachsen. Beginnend ab Klassenstufe 5 bis hin zur Jahrgangsstufe 12 wurden die vielfältigen Angebote für Schülerinnen und Schüler zur Beruflichen Orientierung in ihrer zeitlichen Abfolge sowie das Unterstützungspersonal vor Ort in den Schulen, wie z. B. Praxisberaterin/Praxisberater oder Berufsberaterin/Berufsberater, kurz vorgestellt.
Der zweite Input beschäftigte sich mit dem sächsischen Übergangssystem von der allgemeinbildenden Schule hin zur beruflichen Bildung. Der Referent, Maik Gräubig vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus, erläuterte die Möglichkeiten, die das Übergangssystem den Schulabgängern der Oberschule bietet, die ohne Ausbildungsvertrag an Berufliche Schulzentren wechseln, um sich dort auf die Berufsausbildung vorzubereiten und die nötige Ausbildungsreife zu erlangen.
Dabei entscheiden die erworbenen Vorkenntnisse aus der Oberschule über die Aufnahme in das Berufsvorbereitungsjahr (ein- oder zweijährig), in das Berufsgrundbildungsjahr oder über die Möglichkeit der Einmündung in Vorbereitungsklassen mit berufspraktischen Aspekten. Ziel des Übergangssystems ist es, möglichste vielen Schülern nach erfolgreichem Abschluss einen Zugang zur dualen Berufsausbildung zu ermöglichen.
„Es hat sich gezeigt, dass die Vielzahl von Fördermöglichkeiten unterschiedlicher Kostenträger zu einer Angebotsvielfalt führt, die für die Einzelschule schwer überschaubar ist. Das verlangt nach einer Systematik in der Beruflichen Orientierung.“
Ute Schäfer, ebenfalls vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus, skizzierte in Ihrem Input den Prozess der Teilschulnetzplanung für die Berufsbildenden Schulen durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus. Mit der Schulgesetznovellierung wurde diese Aufgabe an die oberste Schulaufsichtsbehörde übertragen. Bis zu diesem Zeitpunkt war diese Planungsaufgabe bei den Landkreisen angesiedelt.
Sinkende Schülerzahlen an den beruflichen Schulen aufgrund der demografischen Entwicklung sowie der Orientierung vieler Jugendlicher auf einen gymnasialen Abschluss führten in den letzten Jahren im berufsbildenden Bereich zu einer verstärkten Konkurrenz um Bildungsangebote der Landkreise untereinander und mit den Kreisfreien Städten. Die daraus resultierende fehlende Standort- und Planungssicherheit wurde von Schulträgern und Ausbildungsunternehmen der sächsischen Wirtschaft gleichermaßen kritisiert.
Mit der Übergabe der Planungsaufgabe an das Sächsische Staatsministerium für Kultus und durch das im Schulgesetz verankerte notwendige Einvernehmen mit den Schulträgern wurde eine landesweit abgestimmte Planung und ein zukunftssicheres Berufsschulnetz mit Bildungsstandorten in allen Landesteilen angestrebt.
Die Referentin umriss den vorgegebenen rechtlichen Rahmen, die Leitlinien für die Planung sowie den Grundsatz Planungssicherheit und gab einen Überblick über die Prozessstruktur, den geführten umfassenden Dialog mit den beteiligten Akteuren des Systems der Beruflichen Bildung sowie das Beteiligungsverfahren.