Erfolgsfaktoren für ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement

Das datenbasierte kommunale Bildungsmanagement (DKBM) unterstützt Kommunen dabei, ihre Bildungslandschaft zu gestalten. Doch welche Rahmenbedingungen und Strukturen braucht ein kommunales Bildungsmanagement? Aus den Erfahrungen der Zusammenarbeit mit 32 mitteldeutschen Transferkommunen in den letzten Jahren haben wir einige Faktoren zusammengetragen, die Ihnen bei der erfolgreichen Umsetzung helfen können.

Viele Schritte zum Erfolg

Um in einer Kommune erfolgreich Bildung zu gestalten, braucht es ein strategisches Vorgehen und Planung. Aber nicht nur das!

Das datenbasierte kommunale Bildungsmanagement (DKBM) unterstützt Kommunen dabei, den Menschen vor Ort attraktive, vielfältige und wohnortnahe Bildungs-Angebote zu ermöglichen. Ob die kommunale Bildungssteuerung erfolgreich wirken kann, hängt jedoch maßgeblich vom Rückhalt der kommunalen Verwaltungsspitze ab. Rückhalt heißt nicht nur, dass sich die Kommune bewusst für die aktive und zielgerichtete Gestaltung ihrer Bildungslandschaft entscheidet. Rückhalt bedeutet, dass alle mit Bildung betrauten Stellen in der Kommunalverwaltung eine gemeinsame Vorstellung von der Arbeits- und Wirkungsweise des DKBM entwickeln. Zwar braucht es den vollen Rückhalt der Verwaltungsspitze, gleichzeitig muss auf operativer Ebene aber der notwendige Spielraum in der Gestaltung der Arbeit gegeben sein. Hier braucht es Mut zum Experimentieren.

Eine kohärente kommunale Bildungssteuerung braucht ein strategisches Vorgehen. Dabei werden bildungspolitische Ziele (Was wollen wir in unserer Kommune erreichen?) und Mittel (Wie wollen wir das erreichen?) formuliert und explizit festgehalten. Entwicklungsprozesse lassen sich so über einen längeren Zeitraum planen. Dabei kann die strategische Steuerung unterschiedlich weit reichen: von der Definition einzelner Prozesse über Strategien für einzelne Bildungsbereiche bis hin zu einer kommunalen Bildungsentwicklungsstrategie.

Ein kommunales Bildungsmonitoring hilft dabei, regionale Bildungslandschaften zu analysieren und zu verstehen. Ein erfolgreiches Bildungsmonitoring generiert nicht nur neues Wissen im Vorfeld politischer Entscheidungsprozesse, sondern schafft Räume, in denen die regionalen  Bildungsakteure miteinander ins Gespräch kommen. Ein solches diskussionsorientiertes Bildungsmonitoring übernimmt eine Vermittlungsfunktion zwischen verschiedenen bildungspolitischen Positionen. Zudem bindet es regional vorhandenes Fach- und Expertenwissen genauso mit ein, wie die Perspektive der Bürgerinnen und Bürger.

Mit seiner auf Dialog und Beteiligung ausgelegten Arbeitsweise eröffnet das DKBM die Chance, die einzelnen Fachplanungen miteinander zu verknüpfen. So fördert es eine integrierte Planung. Das kommunale Bildungsmanagement kann hierbei die notwendige Koordinierung zwischen den verschiedenen Ämtern und Ressorts der Kommunalverwaltung übernehmen. Die Kommune profitiert von dieser übergreifenden Vernetzung. Denn eine auf Dauer angelegte Kooperationsstruktur stärkt das Bewusstsein füreinander und schafft wechselseitiges Vertrauen und Wertschätzung. Durch ein integriertes und kooperatives Vorgehen entstehen Ressourcen, die für die Bearbeitung des komplexen Querschnittsthemas Bildung notwendig sind.

Für eine breite Beteiligung bei der Gestaltung von Bildungslandschaften gibt es viele gute Gründe. Partizipative Verfahren können Legitimität und Akzeptanz von Entscheidungen stärken. Sie bieten zudem die Möglichkeit, verschiedene Gruppen und Personen gezielt einzubinden. Ein wichtiger Baustein bildet die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Wird ihnen eine aktive Rolle angeboten, können sie ihre Wünsche und Bedürfnisse hinsichtlich der Gestaltung von Kita, Schule und Co. selber einbringen.

Für die Umsetzung des kommunalen Bildungsmanagements braucht es qualifiziertes Personal. Der Erfolg hängt somit auch davon ab, ob es einer Kommune gelingt, dieses Personal langfristig innerhalb der Verwaltung zu halten. Es braucht deshalb rechtzeitig Überlegungen, wie ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement als dauerhafte Aufgabe innerhalb der Kommunalverwaltung verstetigt werden kann. Ein klares Signal der kommunalen Verwaltungsspitze ist dafür ebenso erforderlich, wie die Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel.

Bildung ist Ländersache. In vielen Bildungsbereichen sind Kommunen deshalb auf die Unterstützung durch die Bundesländer angewiesen, – nicht primär durch Förderprogramme – es geht eher um den gemeinsamen Austausch und feste Kooperationsstrukturen. Um gegenseitigen Unterstützungsbedarf zu erkennen und zu koordinieren, bieten sich gemeinsame Arbeitsgruppen zwischen Kommunen und dem jeweiligen Bundesland an. In diesen können Themen besprochen werden, deren Bearbeitung nur beide Ebenen zusammen gewährleisten können. Zudem braucht es eine feste Zusammenarbeit der verschiedenen mit Bildungsthemen betrauten Ressorts auf Landesebene.

Es sind viel Faktoren, die bei einer erfolgreichen Umsetzung eines DKBM helfen: Wichtige Rahmenbedingungen sind der Rückhalt der Verwaltungsspitze und die Unterstützung durch die jeweilige Landesebene. Zudem sollte eine kommunale Bildungssteuerung sowohl die Strategiebildung in der Kommune fördern, als auch zur gemeinsamen Diskussion anregen. Schließlich geht es auch darum, Strukturen so zu verändern, dass Bildungsthemen von der Verwaltung integriert bearbeitet werden und die Partizipation der Nutzerinnen und Nutzer von Bildungsangeboten von Anfang an mitgedacht wird. Für diese Aufgaben braucht es qualifiziertes Personal. Um dieses für die Verwaltung zu gewinnen und langfristig zu binden, muss eine Verstetigung von DKBM-Strukturen von Beginn an mitgedacht werden.

Kontakt

Jakob Eichner, Wissenstransfer

Tel.: 0345-6817825 E-Mail: eichner@dji.de

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