Neustarter „Bildungskommunen“ –
die Landeshauptstadt Magdeburg

Im Rahmen des Förderprogramms „Bildungskommunen“ machen sich Kommunen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an die Entwicklung ihrer Bildungslandschaften. In unserer Reihe „Neustarter“ sprechen Mitarbeitende aus den Bildungskommunen über das Projekt, die Ziele und die damit zusammenhängenden Herausforderungen. Im folgenden Interview geben die Projektmitarbeitenden Irene Koch und Patrick Fesser, Bildungsmanagerin und Bildungsmonitorer der Landeshauptstadt Magdeburg, einen Einblick.

Ein starkes Team für die Bildung!

v. l. n. r.: Irene Koch, Bildungsmanagement; Dr. Dorothea Trebesius, Teamleitung Bildung und Wissenschaft/Projektleitung Bildungskommune; Patrick Fesser, Bildungsmonitoring

Frau Koch, Bildungskommunen ist ein vielfältiges Förderprogramm. Welche Ziele verfolgt die Landeshauptstadt mit dem Projekt?

Der stetige Ausbau des datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements ist ein strategisches Ziel der Landeshauptstadt Magdeburg, um Strukturen im Bildungsbereich zu schaffen, die eine systematische und bedarfsgerechte Bildungsplanung gewährleisten. Das bedeutet, dass vor allem die Koordination einer kontinuierlichen Zusammenarbeit zu Bildungsthemen innerhalb der Stadtverwaltung sowie auch stadtweit mit allen Bildungsakteuren im Fokus steht.

Es geht um gute Bildung vor Ort, um lebenslanges Lernen, um Bildung als kommunale Gemeinschaftsaufgabe, um gemeinsame Verantwortung, um Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe, weshalb sich hierfür zu langfristigen Standards im Rahmen eines Bildungsleitbildes verständigt werden soll. Ein weiteres Ziel wäre eine ganzheitliche Übersicht der vielzähligen, kommunalen Angebote und Aktivitäten im Bildungsbereich, die für alle Zielgruppen leicht zugänglich und intuitiv nutzbar ist.

Transferkommune

Die Landeshauptstadt Magdeburg ist seit  2016 Transferkommune.

Programme

  • Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte (2016-2021)
  • Bildung integriert (2019-2022)
  • Bildungskommune (seit 2023)

Schwerpunktthemen

Bildung für nachhaltige Entwicklung, Fachkräftesicherung, Übergänge

Kontakt

Irene Koch, Bildungsmanagement
irene.koch@stadt.magdeburg.de

Patrick Fesser, Bildungsmonitoring
patrick.fesser@stadt.magdeburg.de

Was wollen Sie im ersten Jahr des Projektes erreichen?

Für das erste Projektjahr ist die zentrale Aufgabe die partizipative Entwicklung eines Bildungsleitbilds für die Landeshauptstadt Magdeburg. Hierfür werden mit verwaltungsinternen sowie -externen Bildungsakteuren Kurzinterviews geführt, um wiederkehrende Themen zu extrahieren, die sich zu Leitlinien verdichten lassen.

Parallel hierzu werden drei inhaltliche Workshops veranstaltet, die sich an von der Landeshauptstadt Magdeburg entwickelten Handlungsfeldern im Bildungsbereich orientieren. Hierzu werden Expertinnen und Experten aus bestimmten Bildungsbereichen eingeladen, um über die zukünftige Ausrichtung Magdeburgs in Bezug auf das Thema „Bildung“ zu diskutieren.

Sowohl die Ergebnisse aus den Kurzinterviews als auch die aus den Workshops werden zusammengetragen, um einen ersten Leitbildentwurf anzufertigen. Im Rahmen der ersten Bildungskonferenz soll der Leitbildentwurf vorgestellt werden. Die Teilnehmenden erhalten hier nochmals die Möglichkeit, Ergänzungen und Änderungsvorschläge einzubringen, bevor das Bildungsleitbild abschließend überarbeitet wird. Die finalisierte Fassung des Bildungsleitbildes soll dann im Stadtrat diskutiert und beschlossen werden.

Herr Fesser, wie ist Ihr Projektteam aufgebaut? Sie sind zu zweit?

Ja, genau. Im Rahmen des Projekts „Bildungskommunen“ sind wir zu zweit, wobei sich meine Stelle schwerpunktmäßig dem Bildungsmonitoring und die Stelle von Irene Koch dem Bildungsmanagement widmet.

Organisatorisch gehören wir zum Team Bildung und Wissenschaft unter der Leitung von Frau Dr. Trebesius, welches direkt im Bereich der Oberbürgermeisterin angesiedelt ist. Das hilft uns dabei, bestimmte Vorhaben verwaltungsintern breiter zu kommunizieren und schneller durchzusetzen.

Zur verwaltungsinternen Kommunikation ist auch eine Steuerungsgruppe Bildung installiert, die aus Vertretungen sämtlicher Dezernate besteht. Dies ist ein wichtiges Gremium, in welchem bildungsrelevante Themen oder Stadtratsanfragen diskutiert werden und worüber dann die Dezernate über die jeweiligen Vertretungen informiert werden.

Was sind aus Ihrer Perspektive die größten Herausforderungen bei der Projektumsetzung, Frau Koch?

Eine erste Herausforderung war es, sich einen Überblick über die verwaltungsinterne Organisation zu verschaffen, intern möglichst viele Bildungsakteure zu identifizieren und Kontakt aufzunehmen. Dadurch, dass wir uns an einem breiten Bildungsbegriff orientieren, wodurch sich das Thema „Bildung“ in einer zerfaserten Verwaltungsstruktur an vielen Stellen wiederfinden lässt, gestaltete sich die Identifikation von verwaltungsinternen Bildungsakteuren als herausfordernd. Die geführten Gespräche mit den Akteuren erwiesen sich als sehr hilfreich, um einen Einblick in die jeweiligen Aufgabenfelder zu bekommen und um neue Impulse für weitere Kontaktaufnahmen zu erhalten.

Für die Zukunft sehen wir analog dazu eine noch größere Herausforderung darin, alle relevanten Bildungsakteuere der Landeshauptstadt Magdeburg zu identifizieren und an Formaten, etwa bei der Leitbildentwicklung, zu beteiligen. Magdeburg als Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts verfügt über eine große Anzahl an Akteuren im Bildungsbereich. Da es aufgrund der großen Menge utopisch wäre, alle an Beteiligungsformaten partizipieren zu lassen, muss hier vorab gut überlegt werden, ob hier ausgewählt werden muss und nach welchen Kriterien diese Auswahl erfolgen kann. Daneben ist es bei ausgewählten Bildungsakteuren generell fraglich, inwieweit diese aufgrund des Fachkräftemangels, wenn man etwa an Erzieherinnen, Erzieher und Lehrkräfte denkt, zeitlich beansprucht werden können, um sich an weiteren Formaten zu beteiligen.

Wenn das Programm Bildungskommunen einmal endet, Herr Fesser: Woran merken Sie, dass das Programm erfolgreich war?

Erfolgreich wäre das Programm, wenn sich die Strukturen, die im Rahmen des Projekts aufgebaut werden, verfestigen und auch personenunabhängig funktionieren würden. Ein Idealzustand wäre es, wenn ein Dialog zu Bildungsthemen geschaffen werden könnte, so dass sich die Stadtgesellschaft über verschiedene, partizipative Formate kontinuierlich und offen zu Bildungsthemen austauscht, um immer wieder neue, gemeinsame Wege für eine sich stetig wandelnde Gesellschaft zu finden.

Bestenfalls gibt es auch einen stadtweiten Bildungsbeirat als Impulsgeber für die Weiterentwicklung und Umsetzung der Bildungsstrategie Magdeburgs. Zudem wäre ein weiterer erfolgreicher Meilenstein, dass den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt der Zugang zu Angeboten und Aktivitäten erleichtert wird durch gute Übersichten, interaktive Karten und abgestimmte, öffentlichkeitswirksame Formate.

Kontakt

Das Interview führte Nora Herrmann, Kommunalberatung Sachsen-Anhalt.

Tel.: 0341-99392313 E-Mail: nherrmann@dji.de