„Bildungskommunen“ starten mit Unterstützung eines starken Netzwerks

Am 25. und 26. September 2023 lud das BMBF Bildungskommunen zum Programm-Auftakt nach Köln, wo sie mit vielen anderen Mitstreitenden aus dem Netzwerk der Transferinitiative zusammenkamen. Alle gemeinsam möchten kommunale Bildungslandschaften fit machen für aktuelle Anforderungen und Themen. Sie waren nicht dabei? Dann lesen Sie unseren Artikel.

Kamingespräch

Dr. Klaus-Peter Meinerz (DLR Projektträger) arbeitete im Gespräch mit Sabine Süß (Stiftungen für Bildung e.V.), Pia Amelung (Deutscher Städtetag) und Dr. Dominic Larue (BMBF) Motive und Möglichkeiten einer kooperativen Gestaltung von Bildungslandschaften heraus.

Nach „Lernen vor Ort“ (2009-2014) und „Bildung integriert“ (2015-2021) ist nun ein neues, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds gefördertes Strukturprogramm für Kommunen gestartet. Anders als seine beiden Vorgängerprogramme steht „Bildungskommunen“ allen interessierten Landkreisen und kreisfreien Städten offen. So kamen am 25. und 26. September im MediaCenter Köln sowohl neu Einsteigende als auch bereits im Bildungsmanagement Erfahrene zu einem für alle gewinnbringenden Austausch zusammen.

Denn obwohl die Teilnehmenden individuelle Lösungen für regionale und lokale Bildungslandschaften entwickeln möchten, sind die Motivationen und auch die Hürden in den unterschiedlichen Kommunen vergleichbar: Es geht um den Abbau von Bildungsungleichheit und um eine sozialräumliche Steuerung notorisch knapper Ressourcen. In der kommunalen Bildungslandschaft von morgen sollen digitale Angebote analoge sinnvoll ergänzen, formale und non-formale Bildung aufeinander bezogen sein und zivilgesellschaftlichen Bildungsakteuren mehr Mitgestaltung eingeräumt werden. Für diese und weitere Entwicklungsaufgaben – so resümiert es eine Teilnehmerin – bietet „Bildungskommunen“ einen sicheren Rahmen.

Das Netzwerk ist breit aufgestellt und wächst weiter

Tatsächlich fühlt es sich für viele wie auf einem Familientreffen an, denn in Köln begegnen sich Menschen, die die Transferinitiative seit Jahren prägen: So begrüßen das BMBF und der Projektträger DLR neben Kommunalvertreterinnen und -vertretern auch verschiedene Programmpartnerinnen und -partner. Dazu gehören die Koordinierungsstelle des Netzwerkes Stiftungen und Bildung, das Konsortium Bildungsmonitoring, das BNE-Kompetenzzentrum BiNaKom und viele andere. Es wird deutlich, dass die Bildungskommunen Teil eines starken Netzwerkes sind, das sich beständig weiterentwickelt.

„Man sieht, dass sich die Bildungskommunen über ganz Deutschland verteilen – eine Struktur über das ganze Land, das ist sehr schön.“

[Dr. Andrea Ruyter-Petznek, Referatsleiterin Bildung in Regionen, BMBF]

Wie die zuständige Referatsleiterin im BMBF, Dr. Andrea Ruyter-Petznek, in ihrer Einführung zur Programmstruktur ausführt, entschieden sich bisher sehr viele Bildungskommunen für den Themenschwerpunkt „Fachkräftesicherung/Bildung im Strukturwandel“ und auch für „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Im Themenranking folgen „Integration durch Bildung“, „Inklusion“, „Kulturelle Bildung“ und schließlich „Demokratiebildung/Politische Bildung“. Wissen zu diesen und weiteren Themen wird ab 2024 durch verschiedene, bundesweit agierende Fachstellen gebündelt werden. Gemeinsam mit regionalen Entwicklungsagenturen bilden sie zukünftig das Fachnetzwerk für kommunales Bildungsmanagement.

Zusätzlich wird den Bildungskommunen auch eine begleitende Programmevaluation zur Seite gestellt, die von der Syspons GmbH übernommen wird. Neu im Netzwerk ist auch die Fachstelle für Fördermittel des Bundes, die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See – kurz KBS. Sie wird den Anwesenden als Bewilligungsbehörde der Bundesregierung für ESF-Programme – und damit auch als Unterstützungsstruktur für administrative Fragen der Bildungskommunen – vorgestellt. Vielen ist sie schon aus dem Antragsprozess bekannt.

Mischung aus Information, Vernetzung und Wissenstransfer

Tag 1 der Kick-Off-Veranstaltung bot neben gebündelter Information zum Programm und dessen Begleitstrukturen auch viel Raum für fachliche Diskussionen, kollegialen Austausch und überregionale Vernetzung – sei es im Rahmen eines Speed-Datings, in Pausengesprächen oder beim abendlichen Get together. Einmal mehr wurde klar: Alle können voneinander lernen und sich im Prozess gegenseitig inspirieren und unterstützen.

Orientierung beim Aufbau und der Weiterentwicklung kommunaler Bildungsmanagements bietet von nun an auch „Lotta“, die Wissensplattform der Transferinitiative. Wie in Köln verkündet wird, hält Lotta neben Informationen, Anwendungsbeispielen und Umsetzungstipps für Kommunen auch Tools zur Selbsteinschätzung des eigenen Bildungsmanagements bereit.

Tag 2 startete mit einer Keynote von Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves, einem Experten für Lernsysteme und kommunale digitale Transformation, der an der Universität Bremen lehrt und forscht. Er entführte die Zuhörenden zunächst in die Welt der künstlichen Intelligenz, die – so sagt es Niehaves voraus – zur Entwicklung affektiver, emotionssensitiver Lernsysteme beitragen und somit die Lehre und das Lernen in Zukunft erleichtern wird.

Die zweite Hälfte seines Vortrags nutzte Niehaves, den Anwesenden zu erläutern, in welchen Entwicklungsstufen sich digitale Transformation von Kommunen vollzieht: Was mit der Digitalisierung bereits bestehender Verwaltungsprozesse startet und anschließend in eine digitale Transformation einzelner Bereiche übergeht, wird sich später zu integrierten Smart-City-Strategien weiterentwickeln, die dann alle Felder der Stadtentwicklung einbeziehen. Noch höhere Entwicklungsstufen werden durch eine systematische und organisationsübergreifende Sammlung, Aufbereitung und Nutzung vielfältiger Daten gekennzeichnet sein.

Die Smarte Stadt oder Region wird schließlich künstliche Intelligenz aktiv nutzen und dafür auf eigenerzeugte Daten zugreifen. Mit Blick auf den Bildungsbereich empfiehlt Niehaves den Zuhörenden, die digitale Transformation stets integriert, also zusammen mit anderen Bereichen, wie zum Beispiel Mobilität oder Stadtplanung, zu denken.  

Zum Abschluss der Kick-Off-Veranstaltung konnten die Teilnehmenden verschiedene Themeninseln aufsuchen, wo vertiefend über vernetzte Bildungslandschaft, sozialräumliches Bildungsmonitoring, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Partizipation zivilgesellschaftlicher Akteure oder Fachkräftesicherung diskutiert wurde.

Antragstellung auch weiterhin möglich

Eine mit Markierungen gespickte Landkarte veranschaulichte den Teilnehmenden, welche Städte und Kreise am Programm teilnehmen wollen, darunter auch einige, die schon mit der Umsetzung begonnen haben. Weitere Kommunen haben Vertreterinnen und Vertreter nach Köln entsandt, weil auch sie sich mit dem Gedanken tragen, einen Förderantrag einzureichen. Dafür bleibt ihnen noch bis Jahresende 2023 Zeit.

Kontakt

Dr. Cornelia Leser, Kommunalberatung Sachsen

Tel.: 0341-99392316 E-Mail: leser@dji.de

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Lotta

Lotta ist als Lotsin und Wissensmanagementtool für Mitarbeitende und Entscheiderinnen und Entscheider in Kommunen konzipiert. Sie bietet ihnen Orientierung auf dem Weg, ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement (kurz: DKBM) aufzubauen und weiterzuentwickeln.