Bildungswerkstatt

Bildung unter einem Dach:
Vom Nebeneinander zum Miteinander

Was soll ein Bildungsbüro leisten? Die Antworten waren so verschieden wie die Anliegen der 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die am 1. Oktober 2015 zu unserer Bildungswerkstatt nach Naumburg kamen. Ein Bildungsbüro soll Akteure und Angebote zusammenbringen, die Bildungslandschaft als Ganzes im Blick behalten, Bundes- und Landesprogramme steuern und Überzeugungsarbeit innerhalb der Verwaltung leisten.

Koordinierungsstellen im Bildungsmanagement

Unsere Bildungswerkstatt stellte verschiedene Ausprägungen einer solchen Organisationseinheit vor.

Die Teilnehmenden waren sich zu Beginn schnell einig: Das Modell Bildungsbüro gibt es nicht. Ausgestaltung und Arbeitsweise der Koordinierungsstelle müssen sich an den Strukturen und Schwerpunktsetzungen einer Kommune ausrichten.

Die im Anschluss erarbeiteten Modelle aus dem Landkreis Wittenberg und dem Burgenlandkreis bestätigten diesen ersten Eindruck. Beide Landkreise stellten vor, wie ihre Koordinierungsstellen organisatorisch eingebunden sind, welche Schwerpunkte bearbeitet werden sollen und welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort arbeiten oder zukünftig arbeiten werden.

Das Sachgebiet Bildung in Wittenberg

Der Landkreis Wittenberg steht vor der Aufgabe, das Sachgebiet Bildung neu aufzubauen. Man habe sich bewusst gegen den Begriff Bildungsbüro entschieden, da der Name zu vielschichtig besetzt sei und sich deshalb nur schwer innerhalb der Verwaltung kommunizieren ließe, sagte Ute Helmchen, Leiterin des Fachdienstes Jugend und Schule.

Angesiedelt in der Abteilung "Planung und Bildung" im Fachdienst "Jugend und Schule", wird sich die Koordinierungsstelle unter anderem mit folgenden Aufgaben befassen:

  • Bildungsmanagement
  • Bildungsmonitoring
  • Kommunale Schulträgerschaft
  • Steuerung von Bundes- und Landesgrammen (z.B. "Bildung integriert", "Schulerfolg sichern", RÜMSA)

Das Bildungsmonitoring wird sich zunächst darum kümmern, Bildungsdaten zu sichten und bestehende Lücken zu schließen. Im nächsten Schritt soll überlegt werden, wie diese Daten zu pflegen und auszuwerten sind. Parallel sollen Gremien zur internen und externen Steuerung aufgebaut werden, Bildungsanbieter und -angebote transparent gemacht und die im Sachgebiet Bildung angesiedelten Programme koordiniert werden, sagte Cornelia Rohrbeck, Leiterin der Jugendhilfeplanung.

Das Sachgebiet Bildung wird zukünftig von einer Bildungsmanagerin oder einem Bildungsmanager geleitet. Die Stelle wird durch das Bundesprogramm "Bildung integriert" finanziert werden.

Das Bildungsbüro im Burgenlandkreis

Im März 2015 wurde im Burgendlandkreis das Amt für Bildung, Kultur und Sport neu organisiert. Eingebunden im Dezernat für Bildung, hat es das Ziel, das Thema Bildung bereichsübergreifend zu denken und zu bearbeiten. Auch wenn das Bildungsbüro beim Amt für Bildung angesiedelt ist, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Aufgaben übernehmen, die das Jugendamt, das Wirtschaftsamt und das Sozialamt betreffen, so Amtsleiter Lars Knopke. Zur Abstimmung zwischen den einzelnen Ämtern hat sich deshalb eine interne Arbeitsgruppe gegründet.

Folgende Schwerpunkte sollen im Bildungsbüro bearbeitet werden:

  • Koordination und Zusammenführung von Bundes- und Landesprogrammen (z.B.  "Bildung integriert", "Schulerfolg sichern")
  • Bestands- und Netzwerkanalysen über Bildungsanbieter und -akteure mit dem Fokus auf frühkindliche Bildung, Übergang Schule-Beruf und Integration Geflüchteter durch Bildung
  • Langfristiges Ziel des Bildungsbüros ist es, Grenzen der Zuständigkeiten zu überwinden, Doppelstrukturen aufzulösen und die Vielzahl bestehender Netzwerke zu reduzieren, so Knopke.

Von den Erfahrungen der Anderen lernen

Nachdem die beiden Modelle einer Koordinierungsstelle vorgestellt und diskutiert wurden, berichtete Renate Wolter von ihren Erfahrungen beim Aufbau eines Bildungsbüros im Landkreis Barnim. Wolter zeigte fördernde Bedingungen aber auch Stolpersteine auf, die bei der Konzeption eines Bildungsbüros bedacht werden sollten. Unverzichtbar schien den Anwesenden die Einbindung und Vernetzung der Koordinierungsstelle innerhalb der Verwaltung.

Die Ansiedlung im Fachbereich sei hier jedoch wesentlich erfolgversprechender als eine separate Stabsstelle, die nur bedingt Einfluss auf das Verwaltungshandeln ausüben kann, so Wolter. Die Arbeit eines Bildungsbüros sollte sich darüber hinaus auf wenige gut abgestimmte Schwerpunkte konzentrieren und bestehende Programme einbeziehen. Gut qualifiziertes Personal sei für den Erfolg ebenso wichtig, wie passende Weiterbildungsangebote und der Austausch mit anderen Bildungsakteuren, so Wolter weiter.

Das abschließende Feedback zur Bildungswerkstatt viel durchweg positiv aus. Die Vertreterinnen und Vertreter der beiden Landkreise lobten den konstruktiven Austausch im kleinen Kreis und die wertvollen Anregungen für die eigene Bildungsarbeit.

Kontakt

Ulrike Richter, Veranstaltungen

Tel.: 0345-6817821 E-Mail: urichter@dji.de