Integration durch Bildung

Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in unsere Gesellschaft ist eine der Herausforderungen unserer Zeit. Bildung und die Möglichkeit zur Teilhabe am Arbeitsmarkt sind dabei zentrale Schlüssel. Wie wichtig es ist, dass die Kommunen für die Integrationsaufgabe gut aufgestellt sind, wird aktuell im Zusammenhang mit der steigenden Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine deutlich.

Integration durch Bildung

Die Erfurter Bildungsmanagerin Birgit Schuster zeigt auf, warum Integration so wichtig ist und wie Bildungsmanagement zu ihrem Gelingen beitragen kann.

Integration berührt grundsätzlich jeden von uns. In Zuwanderungsdebatten bezieht sich der Begriff aber vorwiegend auf Migrantinnen und Migranten. Dabei kann Integration nur als wechselseitiger Prozess gelingen. Die Bereitschaft der Zugewanderten, sich um die eigene Integration zu bemühen, ist ebenso Voraussetzung wie die Aufnahmebereitschaft der Mehrheitsgesellschaft. Wesentlich dafür ist der Zugang zum (Aus-)Bildungssystem: Denn einerseits ist Bildung der Schlüssel für gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Teilhabe. Andererseits leisten Bildungseinrichtungen selbst einen entscheidenden Integrationsbeitrag.

Integration und Bildung finden vor Ort in den Kommunen statt. Hier leben und lernen die Menschen, hier begegnen sie sich in Kitas und Schulen, in Gemeindezentren, in der Nachbarschaft, im Sportverein. Kommunen spielen deswegen eine zentrale Rolle bei der Integration.

Unterstützungssysteme reaktivieren

Besonders deutlich wurde dies im Jahr 2015, in dem die Zuwanderungszahlen innerhalb kurzer Zeit drastisch anstiegen. Gefragt waren schnelle Unterstützungsmöglichkeiten für Kommunen, um sie bei der Entfaltung ihres Integrationspotenzials zu stärken. Durch die Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ (2015-2020) etwa konnten viele mitteldeutsche Kommunen ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement aufbauen und für die Aufgaben der Integration nutzen.

Der Nutzen eines gut aufgestellten kommunalen Bildungsmanagements zeigt sich beim Thema Integration deutlich. Zunächst kann ein kontinuierliches, integrationsspezifisches Bildungsmonitoring konkrete Bedarfe identifizieren: Welche Unterstützung brauchen Zugewanderte, welche Angebote und Einrichtungen sind im Sozialraum vorhanden, welche fehlen oder müssen auf integrationsspezifische Belange hin optimiert werden? Dabei geht es nicht allein um einen besseren Zugang von Migrantinnen und Migranten zu Bildungsangeboten. Vielmehr müssen Konzepte entwickelt werden, die alle Bildungsbereiche in den Blick nehmen und nicht nur punktuell in einer Einrichtung ansetzen. Wichtig sind auch die Situationen des Übergangs zwischen verschiedenen Systemen.

Angebote strukturieren

Das kommunale Bildungsmanagement kann systematisch alle relevanten lokalen Kräfte im Kontext Integration und Bildung bündeln und mit ihnen gemeinsam Handlungsempfehlungen und Maßnahmen entwickeln. Konkret könnten dies ein unkomplizierter Zugang zu Beratungs- und Hilfsangeboten für Neuzugewanderte, die Unterstützung von Familien und ihren Kindern mit gezielten Bildungs- und Betreuungsangeboten oder die Förderung von Austausch und Begegnung sein.

Konzepte fortschreiben

In vielen mitteldeutschen Kommunen kann das Bildungsmanagement auf bereits bestehende Strukturen im Feld „Integration durch Bildung“ aufbauen. Vorliegende Integrationskonzepte, eingeübte Verfahren und Netzwerke der Akteure sind ein guter Ausgangspunkt, diese fortlaufend anzupassen. Mit Blick auf die steigenden Zuwanderungszahlen aus der Ukraine ist die Fortsetzung und Verstetigung dieser Arbeit in den Kommunen von großer Bedeutung.

Mehr zum Thema

Koordinierungsstel­len für Integration in Sachsen-Anhalt

Die Koordinierungsstellen für die kommunale Integrationsarbeit in den Landkreisen und kreisfreien Städten Sachsen-Anhalts sind zentrale Anlaufstellen für die lokale wie überregionale Abstimmung der Integrationsarbeit.

Lokales Integra­tionsmanagement in Thüringen

Durch die „Thüringer Initiative für lokales Integrationsmanagement in den Kommunen“ können Thüringer Landkreise und kreisfreie Städte sogenannte Integrationsmanagerinnen und Integrationsmanager einstellen.

Kommunale Inte­grationskoordina­tion in Sachsen

Die kommunalen Integrationskoordinatoren (KIK) unterstützen die kreisangehörigen Städte und Gemeinden in Sachsen bei der Integration von Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund.