Neu im Programm „Bildung integriert“:
Sachsen

Im Rahmen des Förderprogramms „Bildung integriert“ nahmen auch in diesem Jahr Bildungsmanagerinnen und -manager in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ihre Arbeit auf. In einer kleinen Reihe sie sich vor – was sie motiviert, welche Erfahrungen sie einbringen, wo sie Herausforderungen sehen und nicht zuletzt, welche Ziele sie sich gesteckt haben. Wir setzen die Reihe mit den neuen Mitarbeitenden in Sachsen fort.

Neu in Sachsen

Stephanie Herfter, Jana Hempfing, Stephanie Schröder, Van-Anh Nguyen Thi, Simone Seidel, Cindy Keil und Tilo Richter sind die neuen sächsischen Mitarbeitenden im Programm „Bildung integriert“.

Willkommen an Bord! Was motiviert Sie persönlich für Ihr Aufgabenfeld?

Stephanie Herfter (Bildungsmanagerin im Landkreis Mittelsachsen): Lebenslange Bildung, vor allem im ländlichen Raum, ist für mich persönlich ein sehr wichtiges Thema. Ich lebe selbst im ländlichen Raum und werde regelmäßig mit den dort entstehenden Problemen konfrontiert. Die Bevölkerung überaltert und hat kaum oder gar keine Möglichkeiten der Bildung. Hier müssen Angebote und Flexibilität geschaffen werden.

Claudia Baier (Bildungsmanagerin im Landkreis Zwickau): Auch mich motiviert es, die Bildungslandschaft, in der ich selbst lebe, mitzugestalten. Ich bin überrascht, wie viele Menschen mit dem Thema Bildung zu tun haben und wie viele verschiedene Lernorte es im Landkreis eigentlich gibt. Ob Kindergarten, Musikschule, Schwimmunterricht oder Lesenachmittage in der Bibliothek – das alles gehört für mich zum Leben und Lernen dazu.

Cindy Keil (Bildungsmanagerin im Landkreis Meißen): Ja, es ist sehr spannend zu analysieren, was es alles schon im Bereich Bildung gibt, zu sehen, wo Bedarfe sind. Da gezielt anzusetzen und messbar etwas zu bewirken, das treibt mich an.

Tilo Richter (Bildungsmonitorer im Landkreis Meißen): … um Mehrwerte zu schaffen für Einzelne und die Allgemeinheit.

Simone Seidel (Bildungsmonitorerin der Stadt Chemnitz): Das gelingt nur auf Basis solider Daten. Andernfalls gibt es keine Grundlage für Entscheidungen und die Wirksamkeit von Maßnahmen lässt sich nicht messen.

Stephanie Schröder (Bildungsmonitorerin im Landkreis Zwickau): Innerhalb unserer Verwaltung wird das kommunale Bildungsmanagement derzeit als komplett neuer Bereich aufgebaut. Das ist eine große Chance und zugleich persönlich eine spannende Erfahrung, sein „eigenes Baby“ wachsen zu sehen. Mit der eigenen Arbeit die Menschen zu erreichen, Verbesserungen oder gar Veränderungen in der Bildungslandschaft zu erwirken, motiviert mich sehr.

Jana Hempfing (Bildungsmanagerin der Stadt Chemnitz): Mich begeistert besonders, aktiv die Entwicklung unserer Stadt mitzugestalten sowie konstruktiv Veränderungsprozesse zu unterstützen, um wirksam den Herausforderungen der nächsten Jahre im kommunalen Bildungsgeschehen zu begegnen.

Apropos Herausforderungen, welche erwarten Sie für Ihre Arbeit?

Jana Hempfing: Bildung lässt sich nur in einer gesamtstädtischen Verantwortungs­gemeinschaft erfolgreich umsetzen. Das setzt eine enge Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und den Akteuren innerhalb der zivilgesellschaftlichen Netzwerke voraus.

Cindy Keil: Dem stimme ich zu. Alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, ist schon herausfordernd. Das erfordert Geduld und setzt Vertrauen voraus.

Stephanie Herfter: Eine große Herausforderung wird sein, die Bildungslandschaft vorerst gründlich zu analysieren, Defizite zu erkennen sowie entsprechende Handlungsempfehlungen zu entwickeln und umzusetzen. Zudem müssen die unterschiedlichen Bildungsakteure für unser Projekt gewonnen werden.

Stephanie Schröder: Ja, insbesondere externe Akteure müssen wir vom kommunalen Bildungsmanagement überzeugen, indem wir seinen Mehrwert verdeutlichen. Dazu gehören Synergien, Effizienz und Effektivität – aber auch nur dann, wenn sich alle darauf einlassen. So lassen sich auch zusätzliche Möglichkeiten eröffnen.

Claudia Baier: Meine Bedenken habe ich dahingehend, dass einzelne Personen ihr Aufgabengebiet in Gefahr sehen bzw. eine zusätzliche Koordinierungsstelle Bildung als überflüssig erachten.

Simone Seidel: In diesem Zusammenhang möchte ich den wertschätzenden Umgang mit unterschiedlichen Interessen von Akteuren sowie die werbende Kommunikation um potenzielle Netzwerkpartner betonen, was ebenso nötig wie aufwändig ist. Vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen muss sich das Bildungsmanagement zielgerichtet auf wesentliche Handlungsfelder konzentrieren.

Tilo Richter: Ja, genau ... beispielsweise im Bereich der Familienbildung und der gesundheitlichen Bildung.

Auf welche Erfahrungen können Sie zurückgreifen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen?

Stephanie Herfter: Ich selbst bin Befürworterin Lebenslangen Lernens, ich habe einen 11-jährigen Sohn, lebe im ländlichen Raum, habe mehrere Bildungswege absolviert – Abitur, Ausbildung, Studium – und war viele Jahre bereits im sozialen Bereich im Landratsamt Mittelsachsen tätig.

Jana Hempfing: Ich bin seit neun Jahren in unterschiedlichen Bereichen der Stadtverwaltung Chemnitz tätig. Insofern konnte ich zahlreiche verwaltungsspezifische sowie fachliche Erfahrungen sammeln: im Kulturbüro mit dem Fokus Jugend- und Soziokultur sowie als Referentin im Dezernat für Bildung, Jugend, Soziales, Kultur und Sport, wo ich für die Bereiche Schule und Sport verantwortlich war.

Cindy Keil: Ich war lange Zeit im Sozialdezernat des Landkreises Meißen tätig, unter anderem im Bereich Integration sowie in der wirtschaftlichen Jugend- und Sozialhilfe. Darüber hinaus habe ich ein Studium mit der Spezialisierung Sozialmanagement absolviert.

Claudia Baier: Ich habe Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung studiert. Das Thema Lebenslanges Lernen begleitet mich seitdem. Danach habe ich als Sozialarbeiterin ausländische Jugendliche im Rahmen eines Projektes der Stadt Chemnitz und des Europäischen Flüchtlingsfonds unterrichtet und betreut. Ich weiß so aus erster Hand, wie wichtig Bildungsangebote für eine gelingende Integration und Teilhabe sind und wie schwierig es manchmal ist, diese Angebote für alle Zielgruppen zu ermöglichen.

Stephanie Schröder: Als studierte Soziologin kenne ich mich mit den Themen Datenerhebung und Datenanalyse sowie Berichterstattung bestens aus. Zudem war ich zuvor bereits als Kita-Bedarfsplanerin tätig und kenne dadurch sowohl die Anfänge der entstehenden integrierten Sozialplanung als auch die Fachplaner persönlich.

Simone Seidel: Meine methodischen Kenntnisse stammen aus der empirischen Sozialforschung und Statistik, die inhaltlichen aus der Erwachsenenpädagogik sowie langjährigen Erfahrung in der konzeptionellen Arbeit an der Schnittstelle zwischen Verwaltung und Kommunalpolitik.

Tilo Richter: Ich verfüge aufgrund meiner bisherigen Tätigkeiten vor allem über Praxiswissen im Bereich des Einzelfallmanagements und der Kategorisierung von Kundenmerkmalen im Bereich SGB II. Das lässt sich gut auf den Bildungsbereich übertragen, da auch hier Veränderungen und Fortschritte abgebildet werden sollen.

Sie sind motiviert, bringen vielfältige wie nützliche Erfahrungen mit und sehen sich mit Herausforderungen konfrontiert: Was möchten Sie mit Ihrer Tätigkeit in den nächsten Jahren gerne erreichen?

Cindy Keil: Die Einbindung aller relevanten Akteure und somit die gemeinsame Gestaltung der Bildungslandschaft.

Stephanie Herfter: Ich möchte aktiv die Bildungslandschaft transparenter gestalten, Netzwerkarbeit befördern und Bildungsangebote bedarfsgerecht bündeln bzw. erweitern.

Jana Hempfing: Um das Thema Bildung wollen wir in Chemnitz ein Kooperationssystem etablieren. Das Thema soll stärker in kommunale Entwicklungsstrategien einfließen, Zuständigkeiten und Aktivitäten durch nachhaltigen Informationsaustausch klarer und transparenter werden. Die Vernetzung wollen wir dabei so gestalten, dass sie Kreativität und Innovation fördert.

Claudia Baier: Mein Ziel ist die feste Verankerung des Bildungsmanagements im Landkreis Zwickau als Teil der integrierten Sozialplanung. In der zentralen Koordinierungsstelle Bildung laufen Informationen zusammen und werden Akteure anlassbezogen miteinander vernetzt.

Simone Seidel: Ich möchte ein aussagefähiges Bildungsmonitoring mit belastbaren Kennzahlen aufbauen. Das Instrument soll einfach, transparent, kompakt in der Struktur und flexibel in den Indikatoren sein – mit einem Wort: praxistauglich.

Tilo Richter: Ich arbeite mit daran, das Projekt bestmöglich umzusetzen, und sehe es gleichzeitig als Möglichkeit, meinen eigenen Horizont zu erweitern – fachlich wie persönlich.

Stephanie Schröder: Wir streben im Landkreis ein funktionierendes kommunales Bildungsmanagement an, bestehend aus einem Monitoring in Zusammenarbeit mit den integrierten Sozialplanern sowie einem Management, welches bereits gut vernetzte Strukturen aufgebaut hat. Wünschenswert ist, dass es sich auch über die Förderdauer hinaus etablieren kann.

Kontakt

Dr. Cornelia Leser, Kommunalberatung Sachsen

Tel.: 0341-99392316 E-Mail: leser@dji.de