Im Interview:
Drei Fragen an Dr. Rainer Heinz

Dr. Rainer Heinz ist anerkannter Strategieexperte und berät Kommunen beim Auf- und Ausbau eines kommunalen Bildungsmanagements. Wir haben ihn dazu befragt, wie Kommunen bereits erfolgte Bemühungen für eine verbesserte Bildungslandschaft nachhaltig ausbauen und verstetigen können.

Im Interview

Dr. Rainer Heinz, Kommunalberater und Strategiexperte

Wie können Kommunen ihre Bildungslandschaft verbessern?

Bei der Gestaltung ihrer lokalen Bildungslandschaften verlassen sich Kommunen meines Erachtens noch zu oft und zu sehr auf Vorgaben des Landes. Die Folgekosten von nicht gelingender Bildung kommen aber die Städte und Landkreise unter Umständen teuer zu stehen. Kommunen brauchen deshalb ortsspezifische zukunftsorientierte Lösungen und Angebote, um die Bildungschancen vor Ort zu erhöhen, ein bedarfsgerechtes Fachkräfteangebot zu sichern und damit wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein strategisch ausgerichtetes und aufeinander abgestimmtes kommunales Bildungsmanagement schafft dafür die Grundlage. 

Welche Rolle spielt das Bildungsmonitoring?

Über Pflichtaufgaben und Landesvorgaben hinaus lassen sich mit kommunalem Bildungsmanagement Bildungsgerechtigkeit und Bildungserfolg unter Ausschöpfung aller Einflussmöglichkeiten der Stadt oder des Landkreises fördern. Dabei dient ein Monitoring des Bildungssystems vor Ort als unverzichtbare Grundlage. Das bedeutet, dass die Verknüpfung und Auswertung vorhandener Daten zu einer systematischen Planungs- und Steuerungsgrundlage der gesamten Bildungslandschaft einer Kommune wird.

Erst auf Grundlage objektiver Daten und Fakten können die bildungsrelevanten Angebote optimiert, bildungspolitische Diskurse versachlicht und Mittel effizient, weil bedarfsbezogen eingesetzt oder verteilt werden. Notwendig ist dafür eine Zusammenarbeit aller bildungsrelevanten Akteure, die sich auf dieser Grundlage über gemeinsame Ziele verständigen. Dafür gilt es, geeignete Strukturen und Formate zu finden und zu nutzen. Zudem macht ein kontinuierliches Monitoring auch die tatsächlichen Effekte bildungsbezogener Maßnahmen sichtbar.

Wie lässt sich Bildungsmanagement dauerhaft erfolgreich ausrichten?

Ein Patentrezept für ein erfolgreiches kommunales Bildungsmanagement gibt es nicht. Hier muss jede Kommune ihren eigenen, passenden Weg finden. Gleichwohl gibt es Erfolgsmodelle und bewährte Ansätze. Um den Herausforderungen im lokalen Bildungssystem bestmöglich und nachhaltig begegnen zu können, müssen die Kommunen politische Ziele, strategische Planung und operative Umsetzung von Maßnahmen und Aktivitäten möglichst gezielt aufeinander abstimmen. Dabei gilt es nicht nur, tragfähige Strukturen zu finden, z.B. zur ressortübergreifenden Zusammenarbeit oder für ein fruchtbares Zusammenwirken mit Akteuren außerhalb der Verwaltung.

Ein zentrales Erfolgskriterium des kommunalen Bildungsmanagements ist sicherlich eine klare bildungspolitische Gesamtstrategie, die zu den Gegebenheiten und Zielen vor Ort passt. Dann können die vielfältigen Aktionsfelder des Bildungsmanagements wie etwa die Bildungsberatung, das Übergangsmanagement oder die wirkungsbezogene Förderung bestimmter Zielgruppen oder Sozialräume koordiniert und auf gemeinsame übergeordnete Ziele hin ausgerichtet werden. Solche Ziele werden dann ja in der Regel auch von der politischen Ebene mitgetragen. So besteht für gemeinsame Anstrengungen besonders große Aussicht auf dauerhaften Erfolg.

Dieses Experteninterview führte die Transferagentur Bayern