Ein Kerngedanke im kommunalen Bildungsmanagement ist es, Bildungsaktivitäten und -akteure zentral zu koordinieren. Für diese Aufgabe empfiehlt sich eine operative Organisationseinheit in der Kommunalverwaltung. Sie leitet und koordiniert das Tagesgeschäft und setzt um, was im Steuerungsgremium strategisch auf den Weg gebracht wurde.
Der Blick auf die regionalen Bildungslandschaften verrät: Eine einheitliche, für alle passende Koordinierungsstelle gibt es nicht. Ob als "Bildungsbüro" oder "Sachgebiet Bildung", die Organisation und Arbeitsweise richten sich nach den Strukturen und bildungspolitischen Schwerpunktsetzungen vor Ort. Kommunen, die eine eigene Koordinierungsstelle ins Leben rufen wollen, sollten sich deshalb zuerst mit ihrer organisatorischen Einbettung und den zu bearbeitenden Schwerpunkten auseinandersetzen.
Aufgaben und Arbeitsschwerpunkte
Bildungsarbeit ist vielschichtig und komplex. Zu oft haben sich über die Jahre Parallelstrukturen und Doppelzuständigkeiten eingeschlichen. Beides lähmt die Verwaltung und bremst neue Ideen. Die zentrale Aufgabe der Koordinierungsstelle ist es deshalb, alle Aktivitäten rund um das Thema Bildung zentral und bereichsübergreifend zu begleiten. Als Geschäftsstelle im kommunalen Bildungsmanagement übernimmt sie die gesamte Bildungskoordination vor Ort. Sie ist zentraler Ansprechpartner in Bildungsfragen, unterstützt den Informationsaustausch und fördert Vernetzungsprozesse zwischen den Bildungsakteuren. Zu den wichtigsten Aufgaben einer Koordinierungsstelle Bildung gehören:
Darüber hinaus beschäftigen sich einige Koordinierungsstellen mit der Aufbereitung, Analyse und Bewertung bildungsbezogener Daten. Mithilfe des Bildungsmonitorings liefern sie die Basis für bildungspolitische Entscheidungen. Sie analysieren, was die Menschen vor Ort wünschen und können bestehende Angebote dementsprechend ausrichten.
Organisatorische Anbindung
Für die Anbindung der Koordinierungsstelle innerhalb der kommunalen Verwaltungsstruktur eignen sich mehrere Modelle: Sie kann in einem Amt oder Fachbereich oder als Stabsstelle direkt an der Verwaltungsspitze angebunden sein.
Die fachliche Zuordnung in einem Amt oder Fachbereich sichert den direkten Zugang zu Informationen und Fachexpertise. Die relevanten Ämter können auf direktem Weg kommunizieren und zusammenarbeiten. Kommunen, die bereits über eine ressortübergreifende Verwaltungseinheit verfügen, können diese Strukturen nutzen und ihre Koordinierungsstelle darauf aufbauen.
Ist die Koordinierungsstelle als Stabsstelle an der politischen Spitze angebunden, kann der Stellenwert von Bildung als Querschnittsaufgabe stärker hervorgehoben werden. Jedoch besteht das Risiko, dass der fachliche Austausch mit der operativen Ebene zu kurz kommt und die Stabsstelle als „Insel“ innerhalb der Verwaltung wahrgenommen wird. In jedem Fall sollte an vorhandene Prozesse angeknüpft und der Zugang zur Verwaltungsspitze und den relevanten Fachbereichen gesichert werden.
Aus der Praxis: Das "Sachgebiet Bildung" in Barnim
Unter dem Motto "Anschluss statt Ausschluss" wurde 2008 die "Bildungsinitiative Barnim" ins Leben gerufen. Das "Sachgebiet Bildung" übernimmt seitdem die zentrale Koordination der Bildungsaktivitäten im Landkreis. Angesiedelt im "Dezernat für Öffentliche Ordnung, Bildung und Finanzen" ist die Koordinierungsstelle dem "Liegenschafts- und Schulverwaltungsamt" zugeordnet.
Wie am Anfang geplant, wurde das Sachgebiet nach der Förderung durch "Lernen vor Ort" weitergeführt. Die derzeit neun Mitarbeiterinnen sind Ansprechpartnerinnen in Bildungsfragen und sorgen dafür, dass die Inhalte der Bildungsinitiative auf der operativen Ebene umgesetzt werden. Zu ihren Aufgaben gehören:
Das "Sachgebiet Bildung" ist heute als fester Ansprechpartner für alle bildungsrelevanten Themen anerkannt. Das Team wird in Entscheidungsprozesse eingebunden und berichtet an Politik und kommunale Spitze. Die im Sachgebiet erhobenen Daten bilden die Grundlage für Bildungsentscheidungen im Landkreis. Vorhandene Ressourcen können heute besser gebündelt und bildungspolitische Ziele fokussiert verfolgt werden. Bildung wird im Landkreis Barnim als übergreifende Querschnittsaufgabe verstanden. Eine Erfolgsgeschichte, für die die Leiterin des "Sachgebietes Bildung" Renate Wolter folgende Gelingensbedingungen aufführt:
Weitere Informationen:
www.barnim.de/bildung-erziehung/bildungsinitiative-barnim.html
Franciska Mahl, Wissenstransfer