Bildungswerkstatt

Vom Bericht zum Diskussionsgegenstand:
Wie Produkte des Bildungsmonitorings zu Arbeitsmitteln für Entscheider werden

Die Erstellung von kommunalen Bildungsberichten ist ein wahrer Kraftakt: Rohdaten werden gesammelt, wichtige Personen von einer Zusammenarbeit überzeugt. Es wird gerechnet, verworfen und wieder neu aufgesetzt. Aber wie schafft man es, dass das eigene Arbeitsprodukt zu einem Arbeitsmittel für Entscheider in der Kommune wird? Um diese Frage zu erörtern, lud die TransMit interessierte Mitarbeitende aus den mitteldeutschen Transferkommunen in die Franckeschen Stiftungen nach Halle ein.

Viel Arbeit, viel Nutzen?

Nicht selten bleibzt das Potential von kommunalen Bildungsberichten ungenutzt.

Hartnäckig halten sich Gerüchte, wonach Bildungsberichte in Kommunalverwaltungen vor allem zum Ausgleich des Tischniveaus genutzt werden. Auch Bildschirme sollen mit ihnen hervorragend auf die bevorzugte Höhe zu bringen sein. Diese Arten der Verwendung von Printerzeugnissen des Bildungsmonitorings zeitigen zwar durchaus annehmliche Effekte, ein Großteil ihres Potentials bleibt dabei aber ungenutzt.

Dass Monitoringprodukte nicht nur die materielle Ausstattung im Büro optimieren können, sondern auch wichtige Impulse für die Gestaltung der kommunalen Bildungslandschaft geben können, machten die Teilnehmenden der Bildungswerkstatt gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich. In einer ersten Bestandsaufnahme zur Verwendung von Produkten in ihrer Kommune formulierten sie klare Erwartungen: Sie wollen Produkte erstellen, mit denen auch gearbeitet wird; von denen Impulse für bildungspolitische Diskussionen ausgehen und mit denen Entscheidungen in Politik und Verwaltung Hand und Fuß bekommen.

Vom Briefbeschwerer zum Arbeitsinstrument

Nicht in allen Kommunen gelingt das auch. Während die Arbeitserzeugnisse des Bildungsmonitorings bei den einen auf breite Resonanz stoßen, Ergebnisse mit Fachbereichsleitungen diskutiert und sogar Maßnahmepläne auf ihrer Grundlage entwickelt werden, sitzen Mitarbeitende an anderen Standorten auf dem Trockenen, weil sie kaum Rückmeldungen zu ihren Produkten bekommen. Sie können kaum abschätzen, ob und wie mit ihren Arbeitsergebnissen umgegangen wird.

Bei der Suche nach Faktoren für erfolgreiche Monitoringprodukte rückte zuerst die Frage nach dem Format in den Mittelpunkt. Ist der umfangreiche Bildungsbericht noch zeitgemäß? Sind nicht thematisch fokussierte Publikationen hilfreicher für Entscheider, weil sie stärker ins Detail gehen und viel schneller erarbeitet werden können als große Berichte?

Neben der Diskussion um die Qualität der Produkte betonten die Teilnehmenden, wie wichtig die Begleitung der Rezeption und Nutzung der Monitoringprodukte ist. Dazu müssten einerseits Strukturen wie Steuerungskreise oder Arbeitsgruppen vorhanden sein, in denen die unterschiedlichen Produkte diskutiert und verarbeitet werden können. Andererseits müssten diese Diskussionen von den Mitarbeitenden im Bildungsmonitoring und -management intensiv vor- und nachbereitet werden. Hier schließt sich bei den Mitarbeitenden im Kommunalen Bildungsmanagement die Frage an, wie sie eine engmaschige Begleitung bei ihren vielfältigen Aufgaben und begrenzten Ressourcen umsetzen können.

Michael Brock stellt die Ergebnisse einer Befragung von Bildungsmonitorinnen und -monitorern aus Mitteldeutschland vor.

Die weitere Nutzung von Monitoringprodukten begleiten und moderieren

An diesen ersten Austausch zum Thema schloss sich ein Input von Franciska Mahl und Michael Brock von der TransMit an. Sie berichteten über Ergebnisse einer Befragung, die die Transferagentur mit Bildungsmonitorinnen und -monitorern aus Mitteldeutschland durchgeführt hat. Im Zentrum stand die Frage, wie die Monitoringverantwortlichen Dritte in die Erarbeitung von Monitoringprodukten einbinden und wie diese Einbindung in Bezug zur weiteren Nutzung der so erstellten Produkte steht.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Einbindung von potentiellen Nutzenden in die Erstellung von Monitoringprodukten ein vielschichtiger Prozess ist, in dem die Wünsche der Adressaten nicht einfach gesammelt und in ein Produkt überführt werden. Vielmehr werden die Vorstellungen der beteiligten Akteure verhandelt und arrangiert. Allerdings fällt es den Beteiligten gerade zu Beginn des Aufbaus eines kommunalen Bildungsmonitorings schwer, ihre Vorstellungen und Erwartungen an ein Monitoring deutlich zum Ausdruck zu bringen.    

Was die Teilnehmenden der Veranstaltung im ersten Austausch schon betonten, konnten auch Franciska Mahl und Michael Brock in ihrer Untersuchung zeigen: Werden Monitoringprodukte in enger Abstimmung mit den Adressaten konzipiert und erstellt und wird die weitere Nutzung eng begleitet und moderiert, werden die Produkte in der Kommune stärker wahrgenommen und diskutiert. Die Befragten greifen dazu auf eine breite Produktpalette zurück, um den jeweiligen Bedürfnissen ihrer verschiedenen Adressatengruppen gerecht zu werden.

Am Ende steht eine Vielzahl an unterschiedlichen Produkten, wie bspw. Faktenblätter, kleinere Reports oder umfangreiche Bildungsberichte, die thematisch ganz unterschiedliche Facetten abbilden und miteinander verknüpfen. Die spannenden Ergebnisse der Studie bleiben aber nicht exklusiv den Teilnehmenden der Veranstaltung vorbehalten: Im Juni werden sie in der ersten Ausgabe der neuen Broschüre „TransMit plus“ veröffentlicht.

Strategien auf dem Prüfstand

Mit diesen vielfältigen Anregungen gehen die Teilnehmenden in den Austausch. In kleinen Gruppen diskutieren sie über ihre kommunenspezifischen Herangehensweisen an die Erarbeitung eines Monitoringprodukts und wie sie ihr Ziel einer nachhaltigen Nutzung erreichen. Dabei stellen die Teilnehmenden besonders heraus, dass zu Beginn der Arbeit immer klar sein sollte, welche Rolle das Bildungsmonitoring und seine Produkte in der Kommune einnehmen sollen und können. Daher sollten sich die Monitoringverantwortlichen für die Klärung dieser wesentlichen Fragen immer Raum und Zeit nehmen.

Allerdings sei es auch wichtig, den Beteiligten Perspektiven auf die Möglichkeiten eines Bildungsmonitorings zu eröffnen. Dazu zählt auch, wie Entscheider in der Kommune mit Monitoringergebnissen arbeiten können. Weiterhin wurde diskutiert, wie ein Einblick in die Bedürfnisse der potentiellen Zielgruppen an die Nutzung und Rezeption von Monitoringprodukten gewonnen werden kann. Das Team des Bildungsmanagements der Stadt Halle hat hier eine Online-Befragung der Adressaten durchgeführt. So konnten sie beispielsweise Informationen zu thematischen Wünschen und Anregungen zu bevorzugten Formaten erhalten.

Am Ende des Tages stand die Erkenntnis, dass es nicht den einen, sondern immer mehrere Wege gibt um sicherzugehen, dass Produkte des Monitorings nicht ausschließliche als Untersetzer verwendet, sondern zu wertvollen Arbeitsinstrumenten im KBM werden.

Kontakt

Ulrike Richter, Veranstaltungen

Tel.: 0345-6817821 E-Mail: urichter@dji.de