Burgenlandkreis veranstaltet erste Bildungskonferenz

Als erste unserer Transferkommunen veranstaltete der Burgenlandkreis am 29. März eine Bildungskonferenz und mehr als 300 Bildungsakteure aus Mitteldeutschland nahmen teil. Ein wichtiger Grundstein für die Zukunft wurde gelegt.
 

Herzlich willkommen zur Bildungskonferenz!

Das Bildungsbüro des Burgenlandkreises lud Bildungsakteure nach Naumburg ein.

„Was anderes als Bildung sollen wir dem demografischen Wandel entgegensetzen? Was anderes als Bildungsmaßnahmen, um die Ankunft der Neuzugewanderten zu unterstützen?“, so eröffnet der Landrat Götz Ulrich am 29. März die erste Bildungskonferenz im Burgenlandkreis.

Organisiert wurde die Konferenz vom Bildungsbüro des Burgenlandkreises, welches nach Naumburg eingeladen hatte. Ziel war es, über die Bildungsarbeit des Kreises zu berichten und zu diskutieren, welche Hürden auf dem Weg zu einer abgestimmten Bildungslandschaft zu überwinden sind. Passend dazu wurde der Titel „Vom Stolperstein zum Sprungbrett – Gestaltung von Bildungsübergängen im Burgenlandkreis“ gewählt.

Wichtig sei es, alle relevanten Bildungsakteure zusammenzubringen,  um gemeinsam an einem Strang zu ziehen und die kommunale Bildung von allen Seiten zu fördern. „Unsere Veranstaltung dient nicht nur dazu, über Aktuelles im Bildungsbereich zu informieren, sondern wird gleichzeitig als Auftakt für eine Gesprächs- und Austauschplattform genutzt“, sagt Dr. Lars Knopke, Leiter des Amtes für Bildung, Kultur und Sport.

Mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Dass der Bedarf und das Interesse groß waren, zeigte sich daran, dass sich knapp viermal so viele Personen zur Konferenz angemeldet hatten als ursprünglich gedacht. Statt wie erwartet 70 Teilnehmer, liegen am Konferenztag mehr als 300 Anmeldungen vor. Das Fachpublikum besteht aus Sachkundigen unterschiedlicher Einrichtungen, Verwaltungen, Bildungsebenen und Akteuren aus der Politik, die aus weiten Teilen Mitteldeutschlands angereist sind.

Damit die Vielzahl der Besucher ausreichend Platz findet, wird die Veranstaltung kurzerhand in eine größere Räumlichkeit verlegt. Dort wird neben dem Konferenzteil auch ein „Markt der Möglichkeiten“ geboten. Beim „Markt der Möglichkeiten“ werden an vereinzelten Ständen verschiedene Projekte mit Bildungsbezug präsentiert. Auch unsere Agentur ergriff dort die Gelegenheit, sich vorzustellen.

Vielfältiges Angebot an Fachvorträgen und Praxisberichten

Insgesamt bietet die Konferenz an diesem Tag mehrere Vorträge und Expertengespräche. Begonnen wird mit einem Fachvortrag zum Thema „Kommunales Bildungsmanagement im Rahmen des lebenslangen Lernens“. Die Hauptrednerin ist Prof. Dr. Rita Süssmuth. Die frühere Bundesministerin und Bundestagspräsidentin appelliert an alle, diese erste Bildungskonferenz dafür zu nutzen, aus Worten und Konzepten Taten folgen zu lassen. Im Zuge dessen betont Süssmuth, dass dafür Zusammenschlüsse einzelner, ausgereifte Kooperationen untereinander und mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit von großer Bedeutung seien.

Beispielsweise können viele Schulen ohne Sozialarbeiter nicht vernünftig unterrichten. Einen Themenschwerpunkt den auch Matthias Hühn in der darauffolgenden Podiumsdiskussion aufgreift. Er selbst ist Schulsozialarbeiter und weist auf die verhängnisvollen Auswirkungen hin, wenn beispielsweise kein pädagogisch wertvoller Umgang mit Schulverweigerern erfolgt und diese frühzeitig aus dem deutschen Schulsystem selektiert werden. Dabei stehe auch die soziale Situation und die Verantwortung der Eltern im Fokus. Hier sei eine Zusammenarbeit aus Lehrern, Eltern und Sozialarbeitern unumgänglich.

Auch andere Akteure berichten aus der Bildungspraxis über Herausforderungen, denen sie sich in ihrer täglichen Arbeit gegenübersehen. Für die Zukunft hoffen sie auf mehr Personal, mehr Zeit und sichere Rahmenbedingungen für Kindergarten und Schule. Die Wünsche der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden anschließend notiert und sollen nun dem Landkreis als Anregung dienen.

Fachdialoge für qualitative Bildungsübergange

Die Mittagspause nutzen viele, um sich untereinander zu vernetzen. Danach bringen fünf Fachdialoge spezifischen Input. Auch unser Kollege Norbert Blauig-Schaaf – 2009-2014 Projektleiter von "Lernen vor Ort“ in Dessau-Roßlau – berichtet über seine Erfahrungen und die Bedeutung eines qualitativ verbesserten Überganges von der Kita zur Grundschule. „Der Übergang bedeutet sowohl für Kinder als auch für Eltern Abschied und Neubeginn zugleich. Bildungsübergänge bergen immer Chancen, aber auch Risiken. Sie stellen Phasen des beschleunigten Lernens und des Umbruchs dar, die allen Beteiligten spezifische Kompetenzen abverlangen“, sagt der TransMit-Landeskoordinator.

So wurden in Dessau-Roßlau sogenannte „Expertencafes“ gegründet, welche Akteure aus Kita, Grundschule und Hort an einen Tisch bringen. Der Austausch wurde von dem Team des dortigen Bildungsbüros moderiert. Im Zuge dessen wurden Übergangsteams gebildet, die sich regelmäßig treffen, um die Übergangsgestaltung zu besprechen und zu planen. Ein Qualitätshandbuch soll Standards in der frühkindlichen Bildung formulieren und zukünftig die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den unterschiedlichen Bildungsakteuren regeln.

Mehr davon!

Am Ende des Tages sind viele Fragen beantwortet, neue kamen auf. Für die Zukunft gilt es nun, diese weiteren Fragen zu klären. Der Bedarf nach weiteren Konferenzen wurde mehrfach geäußert und es besteht großes Interesse, weitere Veranstaltungen zu gestalten. Somit ist diese erste Bildungskonferenz im Burgenlandkreis ein wichtiger Grundstein, auf den nun alle Bildungsakteure gemeinsam aufbauen können. Für den Burgenlandkreis und das Team des Bildungsbüros heißt es nun, alle Anregungen zu sichten, aufzunehmen und für ihre Arbeit fruchtbar zu machen.

Kontakt

Ulrike Richter, Stellv.Leitung

Tel.: 0345-6817821 E-Mail: urichter@dji.de